Rossmore Road 41 Stockwerk 3

"Wenn du das sagst." Warum war für ihn nicht ersichtlich. Zumindest nicht mit Sicherheit. Aber Blake war nun auch wirklich nicht in der Lage sich noch groß Gedanken darüber zu machen. "Ja das sowieso." So schnell konnte man Blake Norton schon nicht umbringen. Er war standhaft wie ein Fels. Zumal das auch nicht seine erste Schusswunde war, nahm der Dunkelhaarige es recht gelassen. Die junge Frau machte sich dann bereit zu gehen. Blake nickte, ohne die Anstalten zu machen, sie hinaus zu begleiten. "Dann viel Erfolg. Tschüss Kim." Ein charmantes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. Dann verließ sie die Wohnung. Mylo war viel zu zutraulich was Fremde anging. Doch dafür war Shaun der Vorsichtigere, der alles beobachtete. Blake ließ sich erschöpft auf das Sofa sinken und schlief ein paar Minuten. Aber lange konnte er so nicht liegen, mit mit einer Schusswunde in der Schulter. So erhob er sich und machte sich daran das Sofa zu säubern. Zum Glück war das Meiste auf den Decken. Der Rest ging gut weg, es war noch frisch. Aber jede Bewegung war nun noch anstrengender als sonst. Das Sofa war wieder sauber und Blake ließ sich wieder müde nieder. Nicht um zu schlafen, sondern um zu telefonieren. Seine Gangmitglieder machten sich Sorgen, sie hatten von dem Zwischenfall gehört. Blake musste seinen obersten Männern sagen was vorgefallen war. Sicher war, dass das nun einen Konflikt hervor rief. Denn wer sich mit dem Bandenboss anlegte, hatte gleich die ganze Bande gegen sich stehen. Norton beschloss etwas an die frische Luft zu gehen, mit Shaun und Mylo. Das war besser als die stickige Luft hier in der Wohnung. Er konnte sich ja später noch ausruhen.

>> Victoria Park

cf: Victoria Park
Natürlich sah Jaget, wie es Norton ging und es war ihm unangenehm. Und der Hund auch. Trotz Naivität. Er war froh, als sich ihre Wege in der Rossmore Road trennten, immerhin musste der Hund... Mylo von seinem Schoß springen wenn er nicht hinabfallen wollte wenn Jaget aufstand.
Der folgte Blake still. "So, jetzt wo Sie zuhause sind... Kann ich Sie ja allein lassen, oder?" Er hoffte inständig, dass Norton widersprach. "Ich..." Er suchte sein Portmonnaie und sah es sich an. "Bräuchte nur als Ausgleich für die Fahrt noch..." rechnet kurz. "Sechs Pfund. Wenn das in Ordnung ist."
Er sah wieder auf und schaute Norton an. Der Mann sollte sich schonen, vielleicht konnte er ihm anbieten das Geld in der Wohnung anzunehmen, dann hatte Jaget noch einen Grund mitzukommen. Oder wenigstens zu sehen, wie dieser Mann wohnte. Wie man als Bandenboss wohnte.

cf: Victoria Park

Blake war mit dem Constable aus dem Taxi gestiegen. Was schon peinlich genug war. Denn der Polizist ließ nicht von Blake ab und wollte dem Bandenboss helfen. Wieso war er nur aus dem Haus gegangen? Nach dem er angeschossen wurde, hätte sich Blake hinlegen sollen um zu ruhen. Aber so war es ja nicht abgelaufen… nein er wollte mit seinen Hunden spazieren gehen. „Wie Sie wollen… ähm… Tee? Ich schulde Ihnen ja noch ein Getränk.“ Blake ging dann zu dem Haus und öffnete die Tür. Shaun und Mylo rannten vor, direkt zu dem Aufzug. Blake drückte auf den Knopf und wartete, bis der Aufzug kam. Oben angekommen, taumelte er langsam. Aber er fing sich immer wider und schloss sich dann seine Wohnung auf. Schwer atmend legte er den Mantel ab. Man sah erst jetzt wirklich dass er blutete.. dass es nicht wenig Blut war. Aber die Wunde war doch genäht worden… Blake ignorierte, dass er einen Gast hatte und ging ins Bad, wo er sein Oberteil auszog und sich im Spigel ansah. Da er noch nicht nach dem Angriff geduscht hatte, sah er verdammt schlimm aus. Alles voller Blut. Nun ganz so schlimm war es nicht mehr.

"Gern." er lächelte.
Jaget ließ dem Fahrer als Pfand seinen Personalausweis da, dann folgte er Norton in das Haus, in den Aufzug und in die Wohnung. Er blieb etwas unsicher im Flur stehen, dann sah er sich um und ging ein paar Schritte. Eine Tür stand offen, also sah er hinein, wand sich aber schon bald wieder ab. Er wusste nicht, was schockierender war, das Blut, Nortons Oberkörper, oder dass er beides in Verbindung gesehen hatte.
Er versuchte im Kopf die Nationalhymne zu summen um sich von dem abzulenken, was er eben gesehen hatte und schlenderte möglichst unbekümmert zu einer anderen Tür, die zur Küche führen musste. Tat sie, Jaget sah es sich an, aber da weder Menschenkörper noch Pie-Teig herumlagen sah er zur nächsten Tür, die ins Wohnzimmer führte. Nett hatte Norton es hier, wirklich nett.

Tatsächlich ging der Blake nach und folgte ihm bis in die Wohnung. Blake ging schnurstracks in das Bad und versuchte sich zu säubern. Ein nasser Waschlappen half viel, aber lange konnte er nicht mehr stehen. Schließlich kippte er sogar um und saß auf dem Boden. Verdammter Misst! Er rieb sich das Knie, denn er war darauf gefallen. Seufzend saß er also da und hielt sich seine blutende Wunde mit dem Nassen Waschlappen. Shaun hatte bei dem plötzlichen Knall gebellt. Er eilte zu Jaget und sah ihn an. Dann bellte er wieder.

Natürlich hatte Jaget es auch gehört. Aber zu Norton gehen? Wenn der noch halb unbekleidet war? Das war ein ganz schlechter Gedanke und dementsprechend entsetzt war Jaget über sich selbst, als er sich neben Norton vorfand. "Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf Ihr Sofa!" sagte er dann, ging in die Knie und bot dem Mann seinen Arm an.
Vielleicht war Jaget nicht stark, aber er hatte sich vorgenommen zu helfen, also blieb er entschlossen.
Er behielt seine Augen strikt auf Nortons Gesicht, was ihn zwar nicht mit Stolz, aber wenigstens mit Erleichterung erfüllte. Das Letzte was er brauchte war, dass der Mann dachte, er sei interessiert an ihm.
Oder generell sollte Norton sich nichts zu Ashton denken. Zumindest nichts Schlechtes oder ungewöhnliches. Das im Café zum Beispiel, oder als Jaget so unhöflich gewesen war.

Schon war Constable Ashton bei Blake. Er hob erst nicht den Kopf und wollte selbst aufstehen, aber es ging nicht. Also nahm er den Arm des Mannes an und mit vereinten Kräften konnte er sich wirklich aufrichten. Blake ließ sich auf dem Sofa nieder und brummte leise. „Dieser Arsch…“ murmelte er. Er meinte nicht Jaget, sonder der Typ, der ihn angeschossen hatte. Nur gut, dass Blakes Wurf mit dem Messer gesessen hatte. Er hoffte nur, dass er ebenso Schmerzen wie er hatte. „Wenn jemand erfährt, dass ich einen Polizisten zu mir ins Haus gelassen habe….“ Erst jetzt sah er Jaget wieder an. Ihm war es völlig egal, ob er hier mit freiem Oberkörper vor dem Constable saß. An sowas störte er sich keinesfalls. Immerhin konnten sie sich doch nichts abschauen…. Oder? So fielen dem Mann sicher Blakes Narben von Messerstichen, anderen Schusswunden und anderen Verletzungen auf. Fragen würde er jetzt verstehen.

Jaget zuckte zusammen als Norton jemanden beleidigte, er sagte aber nichts weil er Angst hatte, der Andere würde aufklären dass er gemeint war.
Er sah ihn an, bis er redete, dann verzog er das Gesicht und stolperte einen Schritt zurück. "Sie haben Recht, ich..." sollte besser gehen. Die ganze Situation war doch entsetzlich. Immerhin stand er in der Wohnung eines Krimninellen, der da ohne T-Shirt... Waren das Narben?
Jaget starrte auf Nortons Oberkörper, und ihm dann ins Gesicht. Hatte er sich schon so oft wehtun lassen? Natürlich kannte er Verletzungen, auch von Anhängern dieser... Gesellschaftsgruppe, auch in diesem Maße, aber nie so viele und nicht so hart.
"I-Ich..." stotterte Ashton, als er bemerkte, dass er immer noch starrte. "Brauche noch sechs Pfund. Ist das in Ordnung für Sie? Der Taxifahrer wartet noch..."

Blake hatte Constable Ashton verwirrt. Das war nur allzu deutlich zu sehen, denn auf seine Worte zuckte er zurück. Als ob er befürchtete, dass Blake ihm nun wehtun wollte. Blake musterte den Mann dann und wartete. Er verschmälerte seine Augen, als er merkte, dass Jaget ihn anstarrte. "So schlimm ist es auch wieder nicht." Meinte er und richtete sich etwas auf um nicht so schwach dort zu liegen. Der Constable begann zu stottern und das irritierte Blake. Wieso war er so nervös? Es konnte doch kaum an Blakes Wunde liegen. Als Polizist sah man so etwas doch öfter. "Sechs Pfund... warten Sie." Blake erhob sich mit einem Stöhnen und wollte in sein Zimmer gehen, wo seine Brieftasche lag.

Jaget schüttelte schnell den Kopf. "Nein, ist es nicht. Natürlich nicht, da haben Sie recht." murmelte er dann und sah auf den Boden bis er ein Stöhnen vernahm. Er sah verwundert wieder auf und musste bemerken, dass der Mann aufgestanden war, vermutlich um das Geld zu holen. Jaget ging ein paar Schritte rückwärts um Norton nicht im Weg zu sein, aber manchmal kam er sich vor, als sei er einfach immer im Weg.
Er sah ihm nach. Theoretisch würde er die Fahrt ja bezahlen. Er würde sie gerne bezahlen, aber er hatte schlichtweg zu wenig Geld dabei.
Und was sollte Norton jetzt von Ashton denken? Das ist egal. rügte Jaget sich innerlich. Du wirst ihn nie wieder sehen, höchstens, weil er eine Prügelei angezettelt hat. ... Und außerdem hat er dich auf die Nase geschlagen. Damit biss er die Zähne zusammen und wartete auf die Rückkehr des Mannes.

Blake ging ohne etwas zu sagen in sein Zimmer und holte seinen Geldbeutel. Dort nahm er sich dann auch ein T-Shirt und zog es an. Aber Blake konnte nicht mehr lange stehen. Er brauchte Ruhe, nur wollte er es sich aber nicht eingestehen und schleppte sich dann zu dem Polizisten zurück. Er reichte ihm einen Geldschein und ging in die Küche, taumelnd aber angestrengt, nicht umzukippen. Dann setzte der Bandenboss Tee auf und hielt sich an einer Theke fest. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Damals hätte es ihn nicht so mitgenommen. Jetzt sah das aber ganz anders aus.. kaum war Blake 30 geworden, glaubte er eine Verschlechterung seines Allgemeinzustandes zu spüren. Zumindest nahm er Verletzungen schwerer auf als sonst. Wie lange konnte er das alles so noch aufrecht erhalten? Als das Wasser heiß war, füllte Blake es in zwei Tassen, in welchen er bereits einen Teebeutel gesetzt hatte. „Hier Ihr Tee Constable.“ Blake kannte ja dessen Vornamen nicht. Zudem würde er den Tee nicht zu ihm tragen können, ohne etwas zu verschütten. Also setzte sich Blake in das Esszimmer.

Jaget sah den anderen an. Er sah nicht gut aus, ausgezehrt und verletzt. Natürlich war er das, aber doch... Es schien ihn mehr mitzunehmen als die ganzen Verrückten oder Betrunkenen, die sie festnahmen, da er aber einen abgehärteten Eindruck machte musste es wirklich härter sein, als Jaget zuerst angenommen hatte. "Danke." Er nahm das Geld und blieb unschlüssig im Flur stehen, da Norton sofort wieder verschwand. Erst als er rief, dass es Tee gab, realisierte Jaget, was er tat. Er sah auf seine Hand, dann verschwand er aus dem Haus und gab es dem Taxifahrer. Der musste ihn noch zurückrufen, sonst hätte Jaget vermutlich seinen Pfand vergessen.
Er kam also wieder zu Norton und musterte ihn. "Sollen wir wirklich keinen Krankenwagen holen?" fragte er besorgt nach. Auf den Tee würde er später zurückkommen.

Es dauerte etwas bis der Constable wieder kam. Aber das störte ihn nicht, denn so konnte er versuchen wieder klare Gedanken zu bekommen. Nach wenigen Augenblicken kam der Polizist wieder in die Wohnung. Anstatt sich zu setzen und den Tee zu nehmen, fragte er, ob Blake wirklich keinen Krankenwagen brauchte. „Nein keine Krankenwagen.“ Er sah den Mann an. „Aber ich müsste es verbinden, ist schon mein drittes T-Shirt heute.“ Meinte er leicht lächelnd und nippte am Tee. Das war keine Aufforderung, dass es der Constable machen müsste, doch vermutlich konnte es so rüber kommen. Blake sah aus dem Fenster und nippte wieder an der Tasse Tee. "Wollten Sie keinen Tee?" Wieso hatte er ihn dann gemacht...? Das nerfte ihn dann etwas um ehrlich zu sein.

Jaget sah den Mann an während er sprach. Dann nickte er. Kein Krankenwagen. In Ordnung.
"Oh..." Mehr hatte er nicht zu sagen?! Jaget schlug sich innerlich, was sollte das?! Er könnte ruhig produktivere Beiträge abgeben. Oder ihm Hilfe anbieten, immerhin schaffte man sowas schlecht allein... Nein, halt, whow, das ging zu weit. Das würde er ganz sicher nicht machen, immerhin hatte Norton Privatsphäre und vermutlich auch ein Gefühl dafür, wann es komisch wurde, so wie jeder andere Mensch.
"Doch, schon!" Und er schätzte es, was Norton auf sich genommen hatte um ihn zu machen. Jaget ging also und holte seine Tasse, aus Angst er dürfe sich nicht setzen blieb er stehen und trank.
Gut war der Tee, anders als im Café, aber mindestens genauso gut.
"Soll ich Ihnen mit dem Verband helfen?" Ach, Mist verdammter...

Blake musterte Constable Ashton einen Moment lang. Was sollte er denn sonst machen? Der Constable schien ja nicht wirklich gesprächig zu sein. „Sie können sich setzen…“ meinte Blake nur und sah wieder aus dem Fenster. Dann ging er auf den Verband ein. „Nunja.. alleine ist es nicht einfach. Aber Sie müssen das nicht tun.“ Fast wie gerufen kam auch Mylo schon in die Küche und holte den Verbandskoffer aus dem untersten Drehschrank. „Mylo…“ Blake schüttelte den Kopf. „Ich habe die beiden darauf dressiert, mir zu helfen, wenn ich verletzt nachhause komme. Es ist schwierig sich alleine zu versorgen. Deswegen sind sie auch leicht schwierig wenn ich so aussehe wie heute.“ Murmelte Blake dann und sah zu dem Mann auf. „Wenn wir schon dabei sind… können Sie mir ihren Vornamen sagen? Es nervt mich um ehrlich zu sein Sie die ganze Zeit Constable Ashton zu nennen.“ Seine Stimme war aber freundlich.

Jaget bedankte und setzte sich, dann hörte er dem Anderen zu. Norton stellte ein paar Dinge klar, kurz darauf hörte er ein seltsames Geräusch und sah zur Tür. Fast hätte Ashton gelacht. Das sah ja süß aus... Er hörte dem Mann zu während er den Hund erklärte und Jaget musste zugeben, dass das beeindruckend war. Erst als er eine persönliche Frage gestellt bekam sah Ashton wieder auf.
"I-Ich... Was?" Durfte er das überhaupt? Letztendlich war für ihn doch Feierabend und Norton schien grade auch nicht sehr... berufstätig.
"Jaget." sagte Jaget dann und sah ihn an, senkte den Blick aber bald und räusperte sich.
"Soll ich den Verband wechseln?" fragte er dann und wich den Augen des Mannes aus um sich hinab zu beugen zu dem Hund mit dem Koffer. Shaun. Nein, Mylo.
Dann öffnete er ihn vorsichtig.

„Jaget… Gut. Meinen Namen kennen Sie ja.“ Freundlich.. also weites gehend freundlich, nickte er ihm dann zu und trank den Tee, der nun die perfekte Temperatur hatte. „Ich hatte keinen Verband darum… Aber ich wäre sogar Dankbar.“ Es war nicht einfach den Verband um den Rücken zu wickeln, mit nur zwei Händen. Und wenn er dann schon jemanden bei sich hatte.. wieso nicht? Mylo schnupperte an Jaget und verzog sich dann. Blake stellte seine Tasse ab und zog sein T-Shirt wieder aus. Wobei er den einen Arm fast nicht bewegen konnte ohne sein Gesicht zu verziehen. „Nur keine Scheu. Sie können mir nicht weh tun.“ Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Jaget unsicher war.

"Natürlich hatten Sie das nicht, Entschuldigung. Sonst hätte es nicht so stark durchgedrückt..." Jaget rügte sich innerlich. Was für ein verdammter Idiot er war.
Zu der Aussage mit den Namen hatte Jaget nichts gesagt, weil er nicht gewusst hatte, was angebracht wäre, jetzt wünschte er, er hätte es, nur um diesen Moment hinauszuzögern.
Ab dem Moment, in dem der kein Hemd mehr trug konnte Jaget Blake nicht mehr in die Augen sehen, zu peinlich war ihm das. Auch die Aussage machte ihn unsicher, obwohl sie vermutlich das Gegenteil hatte veranlassen sollen. Verbissen auf die Wunde nahm Jaget den Verband und legte ihn an, wie er es gelernt hatte. "Da einmal festhalten, bitte." murmelte er, dann verband er weiter.
Weil der Constable es vorzog, nicht um den Mann herumzulaufen musste er dabei leider um ihn herumfassen und kam dadurch seinem Oberkörper unangenehm nahe. Er biss aber die Zähne zusammen und zog es durch. "So, das sollte halten." Vorsichtig sah Jaget zu Norton auf und erstarrte unwillkürlich. Blaue Augen. Glänzende, blaue Augen.

„Schon gut.“ Meinte Blake nur. Irgendetwas schien Jaget nervös zu machen. Im Augenblick konnte er es sich nicht erklären, aber später wurde es ihm klar. Jaget machte sich also dran die Wunde zu verbinden und konzentrierte sich. Blake tat wie ihm befohlen und hob den Verband an einer Stelle, dass Jaget besser arbeiten konnte. Tatsächlich saß es gut und rutschte nicht. Es war auch nicht zu straff oder zu locker. Blake hatte es selbst mit Sicherheit nicht so gut hinbekommen. „Danke.“ Blakes tiefe Stimme erhalte im Raum. Er sah zu dem kleineren Mann hinunter. Der Blick verwirrte Blake etwas. Aber diese dunklen Augen zogen den Bandenboss in ihren Bann. Er konnte nicht reagieren, sich nicht wegdrehen, sich nicht setzten. Nein er stand einfach da und sah zu Jaget hinab, der vielleicht einen Kopf kleiner war als Norton. Sein Blick fiel dann automatisch von Jagets Augen, zu seinen Lippen. Konnte man das seinem Zustand zu schreiben? Es gab vielleicht ja auch keine Erklärung dafür, aber Blake konnte auch im Augenblick nichts daran ändern. Der Mann war wie in Trance.

Seine Stimme klang gut. So von Nahem... Auch von weitem, aber jetzt erst bemerkte er dieses tiefe, volle... Jaget konnte im Moment nicht aufhören ihn anzusehen, auch wenn er wusste, dass er die Grenze des Komisch-seins schon längst überschritten hatte. Als er bemerkte, dass Norton seinen Blick jetzt auf etwas anderes richtete als seine Augen wanderte auch Jagets Aufmerksamkeit langsam zu Nortons Mund. Das war ein seltsamer Moment. Es war genau der Moment, bei dem man sich küsste, aber dann war da natürlich noch ihr beider Hintergrund und das, was eben passiert war. Leider vergaß Jaget das oft genug. Er stellte sich leicht auf die Fußballen und reckte sich zu ihm hoch, um seinen Mund auf Nortons zu legen.
Kaum, dass der Constable seine Lippen aber fühlte, sie waren warm und weich, zuckte er zurück.
"Oh Gott" keuchte er und brauchte einen Moment, um zu verstehen, was passiert war. "Oh verdammt, es tut mir leid!" Er machte einen halben Schritt zurück. "D-Das... Wollte ich nicht, es..." Er starrte Norton an. "Das war ein großer Fehler, Entschuldigung, ich..." Er machte noch ein paar Schritte rückwärts, zur Tür.

Der Constable… Jaget… sah so von Nahem schon ziemlich gut aus. Blake betrachtete viel zu lange dessen weichen und vollen Lippen. Wieso tat er das? Er war bisher niemals einem Mann so nahe gekommen und hatte es auch eigentlich nicht vor gehabt. Ein sehr seltsamer Moment war das hier. Die beiden sahen sich an, dann auf die Lippen des jeweils anderen und tatsächlich… Jaget küsste Blake und für die Millisekunde war es ein gutes Gefühl. Aber das Gefühl würde von dem Schock übertönt und er zuckte ebenso zurück, mit einem verwirrten Gesicht. Seine Augen waren aufgerissen, sein Mund etwas geöffnet und die Augenbrauen hatten sich zusammengezogen. Was war hier gerade passiert?! Jaget wich zurück und auch Blake machte einen Schritt von ihm weg. Abwechselnd sah er von einem in das andere Auge seines Gegenübers und behielt diesen Gesichtsausdruck. „Was….Sie..“ Blake ließ sich auf dem Stuhl nieder und sah auf die Tasse. „Ja… ein Fehler“ Zumindest sah Blake das im Augenblick ebenso wie J… Constable Ashton. Und ihm fehlten die Worte. Rätselnd sah er zu dem Mann und nahm dann einen Schluck vom Tee. Das erklärte, warum der Polizist Blake vorhin so nervös angesehen hatte. Vieles hatte das nun verändert.

Jaget atmete schwer. Nur eine Sekunde hatte er nicht aufgepasst und schon hatte er alles verhauen.
Für einen ganz kurzen Moment redete er sich sogar ein, er hätte eine Chance bei Norton gehabt, wenn er jetzt nicht so überschnell gehandelt hätte. "Oh Gott, ich..." Er hielt sich den Kopf. "Es tut mir leid, ich sollte gehen." Damit drehte er sich um und eilte zur Tür. "Entschuldigung, danke für den Tee." Damit ging er. Jaget eilte auf die Straße und biss sich so lange auf der Unterlippe herum, bis es weh tat. Warum, warum, warum? Er knurrte leise und wollte gerade eine U-Bahnstation finden, als er etwas in der Jackentasche fühlte.
Bei allen moralischen Überfällen, plötzlichen Überforderungen und dergleichen, Jaget würde nicht damit leben können, wenn er den anderen nie wieder sah und noch das Wechselgeld vom Taxi in der Jackentasche hatte. Also drehte er um.
Ashton hatte aus Hast die Türen nicht geschlossen, das kam ihm jetzt zu gute. Er ging ins Wohnzimmer und legte das Geld auf die nächstbeste Möglichkeit. "Es tut mir leid, ich habe hier nur das Wechselgeld." murmelte er und vermied es, Norton anzusehen. Was zur Hölle hatte er sich nur gedacht?!

Jaget war genauso irritiert wie Blake es war. Wobei er ja ihn eben geküsst hatte. Aber wieso? War das einfach so passiert? Konnte so etwas einfach so passieren, ohne Gefühle und ohne Hintergedanken? Auf alles hatte Norton momentan keine Antwort auf alle seine Fragen, die ihm im Kopf herum spukten. Der Constable wand sich um und ging dann. Er entschuldigte sich hastig und verließ die Wohnung. Blake hingegen hatte ihm nur zugenickt. Selbst wenn er etwas sagen wollte, wäre er nicht in der Lage gewesen ein Wort auszusprechen. Wortwörtlich hatte es ihm die Sprache verschlagen. Blake säumte die Tassen weg und stützte sich einen Moment mit seinen Händen an der Theke. Dann ging er ins Wohnzimmer und wirkte mehr als nur nachdenklich. Doch Jaget kam wieder. Blake sah ihn verwirrt an. „Oh.. danke.“ Blake musterte das Geld, das der Constable eben auf den Tisch gelegt hatte. „Das eben… sagen wir, es sei nicht passiert?“ Blake sah Jaget kurz an. Er fand ihn eigentlich total nett, aber das eben hatte ihn wirklich geschockt.

Jaget wollte wieder zur Tür gehen, als der Andere zum Ausdruck brachte, dass er das Geld bemerkt hatte, aber seine anderen Worte ließen ihn kurz aufblicken. "J-Ja... Ist wohl besser so. Entschuldigung, es tut mir leid." Er ging einen Schritt zurück. Gott, er hatte den Leiter einer Organisation von Straßenschlägern geküsst, einfach so, unvermittelt. Irgendwie wollte er nicht mehr auf Streife, nie wieder, geschweige denn auf die Straße. Als sei die Sache nie passiert hieß ja nicht, dass er hinter seinem Rücken über ihn herzog, egal ob nun auf das eben Geschehene bezogen oder nicht. Und wenn die Anderen... Oh nein, das wollte er sich nicht vorstellen. Jaget presste die Lippen aufeinander und sah Norton nur ganz kurz an. "Es tut mir wirklich extrem Leid, ich... Das war... Ungeplant. Hab wohl grade nicht genug nachgedacht. Passiert mal." Er ging einen weiteren Schritt zurück.

Er nickte leicht und versuchte zu lächeln. Dann räusperte Blake sich uns sah den Mann freundlicher an. Das würde vieles verändern… er hatte nicht gewusst, dass der Constable homosexuell war. Und er hatte ihn zum Tee eingeladen. Zweimal. Vielleicht hatte Jaget dies als Einladung gesehen? „Passiert mal?“ Diese Worte widerholend schüttelte er den Kopf. „Eigentlich nicht nein. Aber ich würde sagen wir belassen es dabei.“ Blake nahm das Geld vom Tisch und richtete sich wieder auf, mit dem Blick auf Jaget gerichtet. „Ähm… danke nochmal wegen dem Verband.“ Blake senkte seinen Blick etwas. Es war ihm fast peinlich. Besonders unter diesen rätselhaften Ereignissen.